Die aktuelle Wirtschaftslage und die Auswirkungen auf den Gold- und Silbermarkt
Im September 2008 haben die im Sommer 2007 erstmals aufgetretenen Schocks im globalen Finanzsystem eine neue Dimension erreicht. Einhergehend mit der Zahlungsunfähigkeit des Investmenthauses Lehman Brothers wurde das Vertrauen in die Stabilität von Banken und Versicherungen dermaßen stark beschädigt, dass die Kreditbewegungen zwischen Finanzinstituten, Unternehmen und privaten Haushalten nahezu zum Stillstand gekommen sind.
Ohne staatliche Interventionen durch die Bereitstellung von staatlichen Rettungsschirmen (siehe: Die Welt vom 06.10.2008 – Staat gibt Sparern größte Garantie der Geschichte) hätte die Vertrauenskrise zu einem Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems geführt und damit einhergehend auch das ungedeckte Papiergeldsystem auf eine harte Probe gestellt.
„Gold funktionierte seit der Zeit Alexander des Großen. Wenn etwas über zweitausend Jahre Bestand hat, ich denke, dann nicht aufgrund von Vorurteilen oder einer falschen Theorie.“
Bernard Baruch, US-amerikanischer Finanzier (1870-1965)
Die Zentralbanken agierten in diesem Zusammenhang als Lender of Last Resort und haben durch weit reichende Liquiditätshilfen sowie Zinssenkungen den Banken einen Rahmen geschaffen, in welchem sie auch unter erschwerten Marktbedingungen ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen konnten (Quelle: Deutscher Bundestag, Geldmenge im Euroraum nimmt drastisch zu). Diese expansive Geldpolitik erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt als US-Notenbankchef Ben Bernanke am 16. Dezember 2008 die Senkung des Leitzinses auf eine Zinsspanne zwischen 0,00 % und 0,25 % bekannt gab und praktisch die Zinspolitik als Instrument aufgab.
Als weitere Maßnahme wurde der großumfängliche Erwerb von Agency- und Treasury-Titeln zur Beeinflussung des Zinsniveaus am Kapitalmarkt angekündigt. Damit wird ein Ansatz der massiven Intervention mit immenser Liquidität an den Märkten verfolgt, welcher sich in extremen Geldmengenausweitungen niederschlägt. Während die staatlichen Rettungsschirme in Milliardenhöhe sowie angekündigte Konjunkturspritzen die Staatsschulden in die Höhe treiben werden, birgt die ungezügelte Geldmengenausweitung mittelfristig Inflationsgefahren (Quelle: F.A.Z, Staatsverschuldung – Mit Inflation aus der Schuldenfalle?; v. 19.08.09).
Da Gold und Silber einen dauerhaften Schutz vor einer Geldentwertung und damit verbundenen Kaufkraftverlusten bieten, ist davon auszugehen, dass sich die Nachfragesituation nach beiden Edelmetallen als Wertanlage zuspitzen wird.