Das Goldangebot – Reserven und Ressourcen

Das Goldangebot wird hauptsächlich aus drei Quellen generiert. Neben den klassischen Minenproduzenten treten Zentralbanken als Anbieter auf dem Goldmarkt auf. Zudem wird ein beachtlicher Anteil des Goldangebotes aus dem Recycling von Altgold gewonnen.

goldangebot

Angebotsentwicklung für Gold im Jahr 2016

Das Gesamtangebot an Gold stieg im Jahr 2016 auf 4.511 t an. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem absoluten Zuwachs von 110 t. Die Minenproduktion stieg leicht um 0,4% auf 3.222 t an. Für die folgenden Jahre wird dann jedoch über viele Jahre hinweg ein sinkendes Angebot erwartet, was sich am Rückgang der Wachstumsraten der letzten Jahre ableiten lässt. Dies dürfte einen Anstieg des Goldpreises in den kommenden Jahren zusätzlich unterstützen. Das Altgoldangebot (Recycling) konnte ein starkes Plus von 8 % verzeichnen und erreichte nach dem Preisanstieg des Jahres ein Hoch von 1.268 t. Verkäufer nutzten die hohen Preise, um sich von ihrem Altgold zu trennen. Im Jahr 2016 tätigten die Minen Absicherungsgeschäfte in Höhe von 21 Tonnen. Seitens der Notenbanken wurden im Jahr 2016 offiziell keine Nettoverkäufe, sondern gar  Nettokäufe in Höhe von 257 t getätigt. Auch internationale Notenbanken aus Ländern, die nicht von den USA dominiert werden, versuchen ihre Währungsreserven mit Gold zu diversifizieren und kehren dem Dollar zusehends den Rücken.

Die Entwicklung der Goldproduktion weltweit

Die rückläufigen Neuentdeckungen von Gold sowie die sinkenden Goldgehalte könnten die globale Goldbranche in Zukunft stark beeinflussen. Möglicherweise bedeuten die Verknappungen einen Rückgang der weltweiten Goldproduktion, denn nur neue Entdeckungen tragen zu einem langfristig steigendem Angebot an Goldreserven bei. Die alten Minen sind zunehmend erschöpft und haben nicht mehr das Potential, das aufzufangen, was derzeit für die Produktion von Gold benötigt wird. Zudem sinken die Budgets für Erforschungen. Explorationen werden zudem häufig nur in den Ländern durchgeführt, die als politisch stabil gelten, sodass ein Großteil des auf der Welt existierenden Goldes weiterhin unentdeckt und damit ungenutzt bleibt. Vielmehr wird versucht, die vorhandenen Ressourcen aufgrund von Erforschungen im Bereich der bestehenden Minen auszuweiten.

minenproduktion von gold

Goldgewinnung durch Minen-Neuproduktion

Minengold mit Lupe

Trotz des steigenden Goldpreises sank nach Angaben des World Gold Council die Produktion bis zum Jahr 2008 um rund 8 %. Im selben Jahr wurde der mit ca. 2.064 t niedrigsten Wert der letzten 10 Jahre erreicht. Seither steigt die jährliche Fördermenge wieder konstant an.

Seither steigt die jährliche Fördermenge wieder konstant an. Im Jahr 2016 wurden 3.260 Tonnen Gold in Minen weltweit gefördert und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Im Jahr 2016 wurde weltweit mehr Gold denn je gefördert aber auch die Menge des angebotenen Gold erreichte mit über 4,5 Tonnen ein neues Rekordhoch. Die Goldnachfrage in 2016 lag bei rund 3,4 Tonnen weltweit. Weltweit ist im Jahr 2016 ist das Goldangebot und die Goldnachfrage stark gesunken, das Angebot ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,4% gesunken und bei der physischen Nachfrage wurde ein Rückgang um 7,8% verzeichnet.

Da es sich bei Gold um einen endlichen Rohstoff handelt, gelingt es trotz massiver Investitionen nicht, eine effektive Produktionsausweitung vorzunehmen, so dass der Abbau bestehender Minen schneller verläuft, als neue Reserven gefunden werden können. Es wird im Gegenteil sogar erwartet, dass die Minenproduktion in den kommenden Jahren weiter abnehmen wird, da die besonders ergiebigen und leicht auszubeutenden Lagerstätten bereits entdeckt und größtenteils ausgeschöpft sind. Zukünftig sind lediglich kleinere, schwer zugängliche und teuer auszubeutende Minen zu explorieren, welche nach der Erkundung nicht selten erst mit einer Verzögerung von 10 Jahren in Betrieb gehen.

(Quelle: World Gold Council, Angebot und Nachfrage – Minenförderung, 2016)

Von der Goldgewinnung zur Goldherstellung: So wird das Edelmetall Gold erzeugt

Bei der Gewinnung bzw. Förderung von Gold wird zwischen Berg- und Seifengold unterschieden. Das Berggold wird im Unter- oder Übertagebergbau gezielt gesucht, wobei auf Basis von seismologischen und geologischen Untersuchungen der Goldgehalt durch Bohrungen in unterschiedlichen Tiefen ermittelt wird. Liegt das Gold dicht unter der Oberfläche, so reicht die Einrichtung eines Tagebaus durch Sprengungen aus, um das Edelmetall zu fördern. Tiefe Schächte sind jedoch notwendig, wenn sich die goldhaltigen Schichten tief unter der Erdoberfläche befinden.

Das gewonnene Golderz wird zur chemischen Vorbehandlung aus dem Tagebau oder der Mine abtransportiert, sodass das Gold mithilfe einer cyanidhaltigen Flüssigkeit angelöst werden kann. Das durchweichte Gestein wird mithilfe von Metallkugeln in Trommeln zermahlen, bis der hieraus entstehende goldhaltige Schlamm mit Aktivkohle in ein Becken gefüllt wird, an der das Gold schließlich haften bleibt. Filtersysteme dienen nun dazu, das Gold von der Aktivkohle zu trennen, sodass es mittels Elektrolyse aus dem Gemisch entfernt werden kann. Das Edelmetall wird zur Weiterverarbeitung in Barren gegossen, die entweder für den Handel genutzt oder für die Industrie sowie Münzprägeanstalten aufbereitet werden. Mit dem Einstanzen der Feinheit, der Barrennummer und dem Namen des Goldbarrenherstellers eignen sich besonders Kleinbarren zu Anlagezwecken.

Gold-Recycling zur Wiedergewinnung von bereits verarbeitetem Gold

Recycling von Altgold

Während das Angebot aus der Goldminenproduktion relativ unelastisch ist und kaum auf Preissteigerungen reagiert, wirkt das Marktangebot aus dem Gold-Recycling stabilisierend auf den Goldpreis. Unter Gold-Recycling versteht man dabei die Wiedergewinnung bzw. Trennung des bereits verarbeiteten Goldes in den ursprünglichen Zustand. Der Wert des Edelmetalls ist auch dadurch geprägt, dass ein Recycling von Altgold wirtschaftlich realisierbar ist. So ist laut Angaben des World Gold Council rund ein Drittel des weltweiten Goldangebots auf Recycling Gold zurückzuführen. Davon sind wiederum ca. 90 Prozent aus hochwertigem Feingold (u. a. aus Schmuck) und die restlichen 10 Prozent aus industriell genutzten Goldbeständen. Recycling von industriellem Gold hat sich innerhalb der letzten 10 Jahre beinahe verdoppelt.

Durch die Wirtschaftskrise wurde das Volumen an recyceltem Gold um 20 % gesteigert, da Gold ein Anlagemittel mit besonders hoher Liquidität ist. Der Höhepunkt wurde im Jahre 2009 erreicht, als ca. 1.728 t Gold recycelt wurden.

In 2015 wurde mit 1.120 t die vergleichsweise geringste Menge Gold der letzten 8 Jahre recycelt. Im vergangenen Jahr ist die Menge des recycelten Gold wieder auf knapp 1.300 t angestiegen. Jedoch geht der Trend der vorhandenen Goldmenge aus Industrieabfällen weiter nach oben. Im Vergleich zu 400.000 t Abfall in 2012, werden im Jahr 2025 schon 2 Millionen Tonnen erwartet, die der Goldrecycling-Industrie zur Verfügung stehen werden.

(Quelle: World Gold Council, ups and downs gold recycling, 2016)

Goldgewinnung aus Elektroschrott

In Deutschland fallen pro Jahr mehrere tausend Tonnen an Elektroschrott an, von denen ein Großteil nicht richtig recycelt wird. Dabei enthalten beispielsweise schon 41 Mobiltelefone so viel Gold wie eine Tonne Golderz. Zwar werden bereits bis zu 90 % des Goldes aus Schmuck und Industrieerzeugnissen wiederverwertet, im Bereich der Elektrogeräte beläuft sich diese Zahl jedoch gerade mal auf 10 % bis 15 %. Zudem werden viele Elektrogeräte aus Europa nach Asien oder Afrika verschifft, wobei nur etwa 60% davon korrekt recycelt werden – ein Verlust von etwa 3,7 Milliarden Euro.

goldproduktion in minen

Das Goldangebot der Zentralbanken

Bereits in den 1880er Jahren seit Entdeckung des Edelmetalls begannen Zentralbanken weltweit Goldvorräte anzulegen. Einer Statistik des World Gold Council von Mai 2015 folgend sind Zentralbanken und supranationale Organisationen (u. a. der Internationale Währungsfonds) derzeit im Besitz von rund 32 Tonnen Gold, was mehr als ein Fünftel des weltweiten Goldbestandes entspricht.

Im Jahr 2016 haben Zentralbanken in der ganzen Welt 383,6 t Tonnen Gold angekauft um Ihre Reserven weiter aufzustocken, was einen Rückgang der Einkäufe um 33% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Zentralbanken spielen seit jeher eine besondere Rolle als Goldanbieter für die Erklärung des Kursverlaufes des Goldpreises. In 2016 gehören zu den Zentralbanken die weltweit am meisten Goldankäufe getätigt haben Russland, China und Kasachstan. Diese 3 Länder haben zusammen rund 80% der Goldkäufe durch Zentralbanken getätigt.

(Quelle: World Gold Council, „Gold Demand Trends“, Stand Februar 2017)

Die Aufhebung der Golddeckung und ihre Folgen

Im Jahre 1971 wurde die bestehende Goldkopplung des US-Dollars aufgehoben, was einer dramatischen Geld- und Fiskalpolitik Tür und Tor öffnete. Die ökonomische Geschichte ist geprägt von verschiedenen Formen der Geldentwertung, doch konnten die Menschen bis zu diesem Zeitpunkt immer auf Währungen ausweichen, welche an Gold gebunden waren. Das historisch junge, ungedeckte Papierwährungssystem basiert auf dem Vertrauen, dass die damit verbundenen Schulden in der Zukunft getilgt werden.

Staatliche Manipulation des Goldpreises durch Zentralbanken

Die Rahmenbedingungen in Form von immensen Haushaltsdefiziten in Verbindung mit dem politischen Opportunismus sprechen eine eindeutige Sprache gegen eine tatsächliche Schuldbedienung. Vielmehr wäre ein starker Anstieg des in US-Dollar dominierten Goldpreises mit einem Vertrauensbruch in die Weltleitwährung gleichzusetzen. Daher wurden in der Vergangenheit insbesondere durch die amerikanische Zentralbank aber auch europäische Zentralbanken diverse „Vertrauensoperationen“ durchgeführt, um den Preis des in Konkurrenz zu den Papierwährungen stehenden Goldes auf einem soliden Niveau zu halten.

In den 60er und 70er Jahren war es gängige Praxis, durch intensive Interventionsverkäufe am Goldmarkt den Goldpreis anzugreifen und den US-Dollar zu stützen. Nicht ausschließlich bedingt durch die inflationäre Phase in den Vereinigten Staaten Ende der 70er Jahre resultierte aus der Angebots-Nachfrage-Konstellation im Januar 1980 ein Goldpreis von 850 US-Dollar, welcher nach einer bisher nicht wiederholten Prime Rate Erhöhung auf 20 % einen Verkäufermarkt für Gold schuf.