Die Bedeutung der Ukraine-Krise für die monetären Edelmetalle

Marktkommentar vom 12.05.2014 – II

Ein erstes Anzeichen dafür, dass die Krise in der Ukraine nachhaltige Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte hat, ist die weiterhin erstaunliche Euro-Stärke. Diese Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt ist nur teilweise durch Kapitalströme in relativ hoch verzinste europäische Peripherieanleihen zu erklären. Immerhin hat der globale Devisenmarkt ein Handelsvolumen von mittlerweile 5,3 Billionen US-Dollar – pro Tag wohlgemerkt. Daran hat das Währungspaar Euro/US-Dollar einen Anteil von 24,1%, was ca. 1,28 Billionen USD täglich entspricht. Diese Summe übersteigt die Kapitalströme in Anleihen klammer Eurostaaten um ein Vielfaches.

Diagramm - Euro vs USD

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Gruppe (Daten bis 7. April 2014)

Experten vermuten daher hinter der relativen US-Dollar Schwäche erste Anzeichen einer fundamentalen Neubewertung der „Weltleitwährung“, die sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet.

Interessant ist die Eurostärke gegenüber dem Dollar zum jetzigen Zeitpunkt vor allem deshalb, da doch gerade Europa nicht nur Austragungsort des Konfliktes in der ehemaligen Sowjetrepublik ist, sondern auch am stärksten von gegenseitigen Wirtschaftssanktionen zwischen Russland und dem Westen betroffen ist.

Schaut man sich zudem das Währungspaar Russischer Rubel/ US-Dollar an, scheinen immer wieder kursierende Meldungen von einem vermeintlichen Fall des Rubel ins Bodenlose wenig substanziiert. Zwar hat die russische Zentralbank zu Gunsten der eigenen Währung mit rund 50 Mrd. US-Dollar interveniert, aber nach den groß angekündigten Sanktionen der USA gegen Russland hätte diese Summe normalerweise schlicht verpuffen müssen. Doch wie man sieht erholt sich der Rubel seit der Annektierung der Krim am 16. März sukzessive.

Russisch Rubel vs USD - Diagramm

Quelle: Bloomberg | Grafik: SOLIT Gruppe

Die offene Konfrontation zwischen West und Ost befördert Bestrebungen sowohl in Russland als auch in China und deren Handelspartnernationen, die Weltleitwährung US-Dollar im gegenseitigen Handel immer stärker zu substituieren, schwerpunktmäßig zu Gunsten des Euro, aber auch zu Gunsten von Yuan, Rubel und Gold. Zum einen, um mögliche Sanktionen der USA zu umgehen und zum anderen um sich wirtschaftlich weiter zu emanzipieren.

Interessant ist, dass hierbei Gold als Transaktionswährung zunehmend in den Fokus rückt, wie bereits bei den Öl für Gold Transaktionen zwischen der Türkei und dem Iran. Zwar wurden Letztere durch die USA kürzlich unterbunden (die Türkei ist schließlich NATO-Mitglied), diese Form der Einflussnahme auf die Bevorzugung alternativer Handelswährungen auf Russland oder China durch die USA ist jedoch kaum vorstellbar.

Beide Nationen gehören seit geraumer Zeit zu den größten Goldproduzenten und Importeuren der Welt. Beide Nationen streben die Teilunterlegung ihrer Währungen durch Gold an und beide sind bemüht, ihre US-Dollar Reserven durch den Ankauf von Euro und Gold zu diversifizieren. Daher könnte der Konflikt in der Ukraine, bei der sich erstmals seit Ende des Kalten Krieges Russland und die USA mit offenem Visier auf dem geostrategischen Feld gegenüberstehen, mittelfristig weitreichende Konsequenzen für das dollarzentrische Weltwährungsregime haben. Diese Entwicklung mündet nach unserer festen Überzeugung in einer grundlegenden Neubewertung der weltweit vertrauenswürdigsten Währungen der Menschheitsgeschichte – Gold und Silber.

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