Aktueller Marktausblick | Februar 2016
Marktkommentar vom 15.02.2016
Die weltweite Verschuldung erreicht aktuell mit über 200 Billionen US-Dollar (entspricht mehr als 177,5 Billionen Euro) neue Rekordstände. Die globalen Schulden liegen heute um 60 Billionen Dollar höher als zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007.
Gemessen an der weltweiten Wirtschaftsleistung ist die Verschuldung damit um 18 Prozentpunkte gestiegen. Der angestrebte und angekündigte Schuldenabbau ist während der vergangenen Jahre verfehlt worden. Nach der Finanzkrise von 2008 sowie der längsten und tiefsten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg war erwartet worden, dass die Volkswirtschaften der Welt ihre Schulden abbauen würden. Das Gegenteil ist passiert.
Die Finanzmärkte spiegeln diese Realität nun mehr und mehr wider, ausgelöst durch den Wachstumseinbruch in China und in vielen rohstoffproduzierenden Schwellenländern – den Ländern, welche in den Jahren nach der Finanzkrise besonders von der massiven weiteren Ausweitung der Verschuldung profitierten.
Seitdem jedoch die amerikanische Notenbank FED begann, die Geldpolitik leicht zu verschärfen, verliert das globale Kreditkarussell deutlich an Schwung.
Die Mär von der überstandenen Krise und dem selbsttragenden Aufschwung in den USA entpuppt sich somit immer klarer als reines Wunschdenken. Die Wahrheit ist nach wie vor, dass der übergeordnete Kreditzyklus seit dem Ende des zweiten Weltkriegs in die Situation einer globalen Überschuldung geführt hat. War dies zunächst nur bei einigen Industriestaaten wie Japan sichtbar, trifft dies nun auf fast alle Industriestaaten und auch auf bedeutende Schwellenländer, die sogenannten BRICS-Staaten, zeitgleich zu.
Edelmetalle dienen als ultimativer Schutz vor unhaltbaren Schuldenständen weltweit
Die heutige Situation ist also durchaus mit der aus den Jahren 2007 und folgende vergleichbar – nur ist die Dimension der Überschuldung heute eben ungleich höher. Dies bedeutet für die Entwicklung der Edelmetalle in ihrer Funktion als sicherer Hafen und als alternative Währungen ein noch höheres Potenzial als in der Phase von 2008 bis 2011 – und vor allem eine noch bedeutsamere Funktion in den Portfolios als Hort der Stabilität.
Aktuell fungiert Gold bereits wieder als hervorragender Vermögensstabilisator in einem Umfeld sehr nervöser Aktien- und Rohstoffmärkte.
Bereits seit Beginn der Ära historisch einmaliger künstlicher Notanbankeingriffe im Jahr 2001 erzielt Gold Anlegern zuverlässig, mit wenigen temporären Ausnahmen, eine überdurchschnittliche Rendite in Höhe von durchschnittlich 8,4% p.a. über anderthalb Jahrzehnte – Gold erhält seinen Eigentümern spiegelbildlich ausgedrückt die immer stärker schwindende Kaufkraft gemessen in Euro. Allein innerhalb der ersten Wochen des Jahres 2016 konnte der Goldpreis in Euro bereits einen Zugewinn von über 13% verbuchen und belegt somit erneut seine einzigartige Funktion als sicherer Hafen.
Die bereits begonnene und wohl noch in viel größerem Ausmaß vor uns liegende Periode zunehmend desperater Maßnahmen der Zentralbanken zur Aufrechterhaltung der Schuldentragfähigkeit sowie zur vermeintlichen Wirtschaftsstimulierung mittels Negativzinsen und Geldmengenausweitung wird diesen Renditetrend weiter begünstigen – und somit die immer weiter voranschreitende Debasierung der heutigen ungedeckten Währungen aufzeigen.
Auch charttechnisch sieht der Trendverlauf des Goldes in Euro jetzt wieder sehr solide aus: Die Phase der Bodenbildung nach der ausgedehnten Preiskorrektur seit 2012 ist nun endgültig abgeschlossen und der primäre Aufwärtstrend wieder aufgenommen.
Wir erwarten, dass der Goldmarkt in Kürze nicht nur als sicherer Krisenhafen Geld von privaten und institutionellen Anlegern anzieht, sondern vor allem auch als alternative Weltwährung letzter Instanz ohne Gegenparteienrisiko. Dies wird verstärkt erfolgen, sobald auch die FED als wichtigste Notenbank der Welt auf Negativzinsen und ein neues rekordvolumiges QE-Programm umschwenkt und sich damit endgültig selbst und zeitgleich die (Noch-)Weltleitwährung US-Dollar diskreditiert.
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