Die Zinswende ist eine Illusion

Marktkommentar vom 22.08.2014 – II

Die jüngst von der Europäischen Zentralbank (EZB) gezündete geldpolitische Fassbombe mit zusätzlichen Ausleihungen von bis zu 850 Mrd. Euro über die nächsten zwei Jahre an europäische Banken zu historischen Tiefstzinsen stellt eine nochmalige Steigerung ihrer Maßnahmen im Kampf gegen die bereits überwunden geglaubte Euro-Schuldenkrise dar. Gleichzeitig senkte die EZB erstmals in der europäischen Notenbankgeschichte den Einlagenzinssatz in den negativen Bereich auf -0,1%.

Negative Zinsen in Europa

Positives Umfeld für die zinslosen Edelmetalle Gold und Silber

Weltweit befinden sich die Zinsen bereits das fünfte Jahr in Folge bei nahe Null. Üblicherweise werden die Leitzinssätze über den Konjunkturzyklus hinweg, also im Zuge einer wirtschaftlichen Erholung, von den Zentralbankern wieder angehoben, um sich für den nächsten zyklischen Wirtschaftsabschwung neuen zinspolitischen Spielraum zu eröffnen, nicht so dieses Mal:

EZB Leit- und EInlagenzinssatz DIagramm

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Gruppe (Daten bis 20. August 2014)

Notenbanken behalten Notmaßnahmen bei

Doch was geschieht im nächsten zyklischen Konjunkturabschwung?

Notenbanken zyklische Konjunktur Diagramm

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Gruppe

Offenbar ist die Zinssensitivität der Wirtschaftssubjekte, allen voran der Banken und der öffentlichen Haushalte, auf Grund ihrer Verschuldung bereits so hoch, dass selbst geringe Zinssteigerungen zu Konjunktureinbrüchen, Marktverwerfungen und Staatsbankrotten führen würden.

Doch auch wenn es momentan erfolgreich gelingt, die Schuldentragfähigkeit durch Niedrigzinsen aufrecht zu erhalten, stellt dies natürlich keine Lösung für die Überschuldung dar. Denn auf der anderen Seite ergeben sich daraus neue volkswirtschaftliche Probleme.

So wird zum Beispiel die private Altersvorsorge komplett unterminiert, was wiederum zu enormen staatlichen Zusatzkosten im Rentenbereich führt.

Wer z.B. 250.000 Euro fürs Alter zurücklegt hat und davon seinen Lebensabend zumindest teilweise bestreiten möchte, der erhält momentan eine durchschnittliche Verzinsung auf sein Kapital von lediglich 0,22% für fünfjährige deutsche Staatsanleihen. Das entspricht 550 Euro Zinsen pro Jahr oder 45,83 Euro pro Monat, vor Steuern und Inflation. Dem Betroffenen bleibt also nichts anderes übrig, als jeden Monat sein Kapital anzugreifen, was die Reichweite der Rente drastisch verkürzt.

Zinsdumping zerstört private Altersvorsorge

Zinsen nun sogar vor Steuern und Inflation negativ

Zinsdumping zerstört die Altersvorsorge Diagramm

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Gruppe

Die Bemühungen der letzten Jahre, die Verschuldungsstände zu reduzieren, haben in Europa nicht gefruchtet, lediglich Deutschland konnte seine Verbindlichkeiten auf Grund der stark gesunkenen Zinslast leicht zurückführen. Die Schuldenstände der meisten europäischen Staaten steuern hingegen auf neue Rekordstände zu.

Die Eurokrise ist nicht gelöst

Staatsverschuldung in Prozent des jew. BIP (Daten bis Ultimo 2013)

So verwundert es auch nicht, dass Mario Draghi, Präsident der EZB, jüngst von einem Andauern der Niedrigzinsphase bis mindestens Mitte 2016 sprach. Was danach folgt ist entweder ein Schuldenschnitt oder eine erzwungene Inflation. Von einer Schuldentilgung der Staaten geht selbst der oberste Währungshüter der Eurozone nicht mehr aus.

Um Ihren Wohlstand und den Ihrer Kunden für die nächsten Jahre zu konservieren und vor der Unzuverlässigkeit staatlicher und privater Schuldner zu schützen, empfiehlt sich die Absicherung Ihres Vermögens mittels der Zuverlässigsten Anlageklasse in der Geschichte unserer Zivilisation, Gold und Silber.

Diagramm zu Eurokrise nicht geloest

Quelle: Eurostat | Grafik: SOLIT Gruppe

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