Was sind Edelmetalle?

Zu den Edelmetallen zählen sowohl Gold und Silber als auch Platinmetalle. Hierzu gehören sowohl die leichten Platinmetalle Ruthenium, Rhodium und Palladium der Gruppen acht bis zehn im Periodensystem, wie auch die Elemente Osmium, Iridium und Platin der sechsten Periodengruppe. Mithilfe einer verfeinerten Einteilung der Korrosionsbeständigkeit werden Edelmetalle von halbedlen Metallarten unterschieden, zu denen beispielsweise Kupfer, Rhenium und Zinn gehören.

Welche Edelmetalle gibt es?

Insgesamt umfasst die Gruppe der Edelmetalle acht Metalle, von denen sich allerdings nur die vier Metalle Gold, Silber, Platin und Palladium aufgrund ihrer Verfügbarkeit und Möglichkeit zur Bearbeitung als Anlagemetalle durchgesetzt haben. Neben unzähligen Handelsformen sind diese Metalle auch in Form von Barren und Münzen verfügbar. In diesen beiden Formen werden die Metalle ausschließlich für Anlage- bzw. Sammlerzwecke genutzt.

In der folgenden Tabelle sind Metalle, die zur Gruppe der Edelmetalle gehören, aufgeführt.

Welche Edelmetalle gibt es

Die Eigenschaften von Edelmetallen

Edelmetalle weisen grundlegende chemische Eigenschaften auf, zu denen besonders ihre immense Korrosionsbeständigkeit zählt. Aufgrund ihrer thermisch instabilen, chemischen Verbindungen oxidieren und rosten Edelmetalle zudem nicht, während jedoch hohe Temperaturen dazu beitragen, dass sich die Verbindungen der Edelmetalle zerlegen.

Das Edelmetall Gold

Der Name des wohl bekanntesten Edelmetalls leitet sich aus dem Indogermanischen ab und bedeutet „gelb“ bzw. „glänzend“. In der Natur kommt Gold meist in gediegener Form und fein verteilt in Gesteinen vor. Die größten Goldvorkommen finden sich in Südafrika, China, Australien, den USA und Russland. Das Edelmetall Gold wird häufig zu Schmuck, Barren oder Münzen weiterverarbeitet oder findet seine Anwendung in der Industrie.

Das Edelmetall Silber

Das Edelmetall Silber zeichnet sich durch seine hohe Duktilität aus, was bedeutet, dass es sich leicht verformen lässt. Zudem weist Silber die größte elektrische Leitfähigkeit aller Elemente sowie die höchste thermische Leitfähigkeit aller Metalle auf. Silber wird für die Herstellung von Schmuck oder zu Anlagezwecken weiterverarbeitet. Die chemischen und physikalischen Eigenschaften machen das Edelmetall zudem zu einem wichtigen Bestandteil in der Elektrik, Elektronik oder Optik.

Das Edelmetall Ruthenium

Zwar wurde Ruthenium bereits im Jahr 1827 entdeckt, die offizielle Identifikation des Edelmetalles nahm der deutsch-russische Chemiker Karl Ernst Claus allerdings erst im Jahr 1844 vor. Der Name entstammt der lateinischen Bezeichnung „Ruthenia“ für das Heimatland Russland des Chemikers. Ruthenium zeichnet sich durch seine immense Härte aus, die dazu beiträgt, dass sich das Metall auch bei hohen Temperaturen im Rahmen der gängigen Metallverarbeitungsprozesse nicht verformen lässt. Basierend auf dieser Eigenschaft wird Ruthenium als Legierungsbestandteil von Platin und Palladium zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit bzw. in Titanlegierungen für eine stärkere Korrosionsbeständigkeit herangezogen. Auch Festplatten oder Solarzellen werden mit diesem Edelmetall beschichtet.

Das Edelmetall Rhodium

Das Edelmetall Rhodium wurde im Jahr 1803 von dem englischen Wissenschaftler William Hyde Wollaston entdeckt, der den Namen für das silberweiße Metall aufgrund der roten Farbe seiner Verbindungen vom griechischen Wort „rhódon“ für Rose ableitete. Weder Salz-, Salpeter- oder Schwefelsäure können das Edelmetall auflösen, weswegen es derzeit das teuerste Edelmetall darstellt. Zudem zeichnet sich Rhodium im Vergleich zu den anderen Edelmetallen durch eine enorm hohe Wärmeleitfähigkeit, ein überdurchschnittliches Reflexionsvermögen und eine hohe elektrische Leitfähigkeit aus. Rhodium wird in Form von Abgas-Katalysatoren vor allem in der Automobilindustrie verwendet oder aufgrund seiner besonderen physikalischen Eigenschaften auch in Platinlegierungen eingesetzt, um die Festigkeit verschiedenster Bauteile zu steigern.

Das Edelmetall Palladium

William Hyde Wollaston benannte das Edelmetall Palladium nach seiner Entdeckung im Jahr 1803 nach dem im vorherigen Jahr gefundenen Asteroiden Pallas, der nach Zeus‘ Tochter, der Namensgeberin für Athen, Pallas Athene betitelt wurde. Neben seiner Anwendung in Form von Abgas-Katalysatoren und Dieselpartikelfiltern in der Automobilindustrie wird das Edelmetall Palladium auch oftmals in der Elektronik und Elektrotechnik genutzt.

Das Edelmetall Osmium

Durch eine Untersuchung von Rückständen von in Königswasser aufgelöstem Platin entdeckte der englische Chemiker Smithson Tennant im Jahr 1804 die Edelmetalle Osmium und Iridium. Das altgriechische Wort „Osme“ bezieht sich hierbei auf den stechenden Geruch des Edelmetalls Osmiumtetroxid, welches hochgiftig ist. Osmium weist eine extreme Härte auf und zeichnet sich darüber hinaus durch das höchste spezifische Gewicht aller Elemente aus. Aufgrund der aufwendigen Gewinnung von Osmium beläuft sich die weltweite Produktionsmenge auf nur etwa 100kg pro Jahr. Der hohe Schmelzpunkt des Edelmetalls ist eine hervorragende Voraussetzung für dessen Verwendung für Glühfäden. Zudem werden im Bereich der Industrie Herzklappen oder Abtastnadeln mithilfe von Legierungen verstärkt.

Das Edelmetall Iridium

Das Edelmetall Iridium ging als Verunreinigung von Platin hervor und wurde nach dem griechischen Wort „Iris“ für Regenbogen benannt, da die Verbindungen des Edelmetalls eine extrem hohe Farbvielfalt aufweisen. Als Bestandteil von Legierungen trägt Iridium zu einer höheren Härte und Korrosionsbeständigkeit bei, weswegen unter anderem die chemische Industrie oder auch die Raumfahrttechnik von dem seltenen Edelmetall Gebrauch machen.

Das Edelmetall Platin

Der Chemiker Wilhelm Carl Heraeus schaffte es im Jahr 1856 erstmals, das Edelmetall Platin durch das Schmelzen in einer Flamme aus Wasserstoff und Sauerstoff in seiner Reinform zu gewinnen.  Zuvor wurde das Edelmetall lediglich als eine besondere Form von Silber und nicht als eigenständiges Metall wahrgenommen. Diese falsche Annahme hatte auch den Namen Platin, abgeleitet von dem spanischen Wort „Platina“ für Silber, zur Folge. Heute wird das Edelmetall vor allem für Katalysatoren für die Abgasreinigung oder für die Düngemittelproduktion verwendet. Platinlegierungen leisten auch einen wichtigen Beitrag im Bezug auf die Herstellung vieler Laborgeräte.

Eine Übersicht aller Edelmetalle – chemische und physikalische Eigenschaften

In der folgenden Tabelle sind die chemischen und physikalischen Eigenschaften sowie das Vorkommen und Aussehen aller Edelmetalle aufgeführt.

Übersicht aller Edelmetalle