Showdown im globalen Währungskrieg
Marktkommentar vom 13.11.2015
Bereits im Dezember bahnt sich der Beginn der finalen Phase im globalen Währungskrieg an. Einerseits haben in diesem Jahr bereits 28 Länder durch zum Teil drastische Zinssenkungen den ökonomischen Wettbewerbsdruck im Kampf um Exportanteile auf die USA massiv erhöht, darunter auch China.
Andererseits hat sich die amerikanische Notenbank FED mit ihrem zweijährigen Gerede von einer Zinswende selbst in eine Glaubwürdigkeitsfalle manövriert. Wenn Sie nun auch im Dezember passiv bliebe, droht ihr ein massiver Gesichts- und gleichermaßen Machtverlust, unter Umständen sogar bis zur Bedeutungslosigkeit. Der erneute Verzicht auf eine Zinserhöhung käme dem Eingeständnis gleich, im Hinblick auf die grassierende Verschuldung in den USA schlicht handlungsunfähig geworden zu sein.
Der Startschuss für die weitreichenden Notmaßnahmen der Zentralbanken wird voraussichtlich am 3. Dezember 2015 erfolgen. An diesem Tag wird wohl der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, seine Pläne für eine weitere Senkung der Einlagenzinsen vorstellen – denkbar erscheint sogar die Absenkung des Leitzinses in den negativen Bereich. Darüber hinaus wird die EZB eine Aufstockung und / oder Verlängerung ihres Aufkaufprogramms europäischer Staatsanleihen über den September 2016 hinaus vorstellen. Eine Ausweitung der monatlichen Anleihekäufe mit frisch „gedrucktem“ Geld von derzeit 60 Mrd. € pro Monat auf 80 Mrd. € pro Monat erachten wir als wahrscheinlich, möglicherweise sogar die Ausweitung der Aufkäufe auf andere Anlageklassen. Hierdurch sollen die Länder der Eurozone, allen voran Italien und Frankreich, vor dem letztlich ohnehin unvermeidbaren Schuldenkollaps zunächst bewahrt und der Euro im Interesse der Exportförderung spürbar abgewertet werden.
Wir hatten Sie mehrfach im Rahmen früherer Newsletter sowie auch unserer Online-Konferenzen darauf hingewiesen, dass es ein Zurück zu „normalen“ Zins- und Bilanzverhältnissen von Seiten der Zentralbanken im derzeitigen Stadium des vor 70 Jahren begonnenen Schuldenzyklus nicht mehr geben kann.
Tatsächlich wird es zu einem sich weiter beschleunigenden Wettlauf der Zentralbanken mit ständiger Ausweitung der Geldmengen und einem immer weiter sinkenden Zinsniveau bis in den negativen Bereich kommen. Anders ist schon rein mathematisch die globale Überschuldungssituation nicht zu handhaben. Am Ende des Ganzen stehen lediglich zwei Alternativen: Schuldenschnitte / Währungsreformen oder Hyperinflation. In beiden Fällen benötigen Ihre Kunden Sachwerte, allen voran physisches Gold und Silber.
Das bisherige „Durchwursteln“ der FED endet im Dezember. Dann kommen die Karten auf den Tisch. Am 16. Dezember besteht für die US-Notenbank die letzte Chance, ihre gefühlt ewige Ankündigung zumindest mit einer einzigen Zinsanhebung wahr zu machen. Ab Anfang 2016 beginnen in den USA die Vorwahlen zur US-Präsidentschaft, eine Zeit der Enthaltsamkeit der US-Notenbank, die per Statut zur politischen Neutralität verpflichtet ist. Damit schließt sich das Fenster für den ersten Zinsanstieg seit über zehn Jahren in den USA zum Jahresultimo. Welche Konsequenzen dieser eine Zinsschritt um vielleicht 0,25% haben wird, ist in der fragilen Lage der Weltwirtschaft, allen voran der Emerging Marktes, schwer zu prognostizieren. Klar ist aber, dass bei gleichzeitig gegenteiliger Geldpolitik in China, Japan und Europa der US-Dollar massiv aufwerten wird. Dies wird sein letztes Aufbäumen, bevor auch die US-Dollar-Schuldenblase platzen und der Goldpreis auch gegenüber US-Dollar massiv ansteigen wird – gegenüber allen anderen Währungen ist der Ausbruch aus den mehrjährigen Korrekturformationen bereits erfolgt.
Ein möglicher und plausibler Auslöser für das Platzen der Dollar-Blase läge in der Rücknahme der Zinserhöhung wenige Monate nach deren Beschluss sowie das Wieder-Einschwenken auf den Kurs des Quantitative Easing (QE). Basierend auf die heftigen realwirtschaftlichen Effekte der US-Wirtschaft auf dem Welt- und Binnenmarkt durch die temporäre Dollaraufwertung erwarten wir diese unvermeidbare Kehrtwende binnen 3-6 Monaten nach dem Vollzug einer etwaigen Zinserhöhung.
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